Frage
Meine kleine Tochter (3 Jahre alt), die sich seit dem ersten Zähnchen (da war sie 5 Monate alt) mit Hingabe die Zähne (später auch mit Zahnpasta) geputzt hat (bzw. hat putzen lassen), wollte plötzlich, von einem auf den anderen Tag, keine Zahnpasta mehr. Wir haben nichts geändert (Zahnbürste, Zahnpasta etc.) und dennoch fing sie plötzlich an zu schreien wenn es um die Zahnpasta (selbstverständlich nur ein winziges bisschen) ging - sie schreit wie am Spieß, weint, hält sich den Mund zu und tobt richtig. Da sie mir sagte, dass ihr die Zahnpasta nicht schmeckt, habe ich andere gekauft (im Laufe der Zeit habe ich 10 verschiedene Kinderzahnpastas in verschiedenen Geschmacksrichtungen gekauft) aber das half auch nicht. Ich habe ALLES versucht (einfach zu putzen und sie schreien zu lassen, in der Hoffnung dass sie sich wieder dran gewöhnt, es ihr zu erklären, lieb auf sie eingeredet, Lieder zum Zähneputzen erfunden, sie meine Zähne putzen lassen, viel Quatsch beim Zähneputzen gemacht, geschmacksneutrale Bio-Zahnpasta ausprobiert, sie mit der Zahnpasta eine Weile ganz in Ruhe gelassen etc. etc.) aber es hilft einfach NICHTS. Ich habe den Eindruck, dass sie der Schaum am allermeisten stört. Denn wenn man die Zahnbürste aufgesetzt hat und ein Mal hin und her gegangen ist, fängt sie sofort an sich wie verrückt über den Mund zu wischen, zu spucken etc. Auch Ausspülen mit Wasser hilft ihr nicht, da die Zahnbürste danach dann ja wieder in den Mund kommt. Sie ist inzwischen 3 Jahre alt und isst alles was wir auch essen. Daher finde ich es so wichtig, dass die Zähne auch nun mit Zahnpasta geputzt werden. Aber 2 Mal täglich diesen Kampf durchzustehen (inzwischen bekommt sie beim Schreien sogar richtige rote Panikflecken am ganzen Körper und würgt und bricht manchmal fast) ist psychisch für keine von uns mehr zu ertragen. Ich habe zudem noch die Angst, dass ich ihr das Zähneputzen so kaputt mache, dass sie dann irgendwann gar nicht mehr putzen will. Gestern habe ich ihr ein Photo von vor über 2 Jahren ausgedruckt auf dem sie die Zähne selber putzt und überall Schaum ist und auf dem sie lacht und sich währenddessen freut und es ihr gezeigt und auf ihre Bitte hin ins Bad geklebt, aber das hat leider auch überhaupt nicht geholfen. Sie verspricht dann immer, dass sie "morgen" wieder Zahnpasta nimmt, aber wenn "morgen" dann da ist, weigert sie sich (obwohl sie immer wieder betont, wie schön es ist dass Mami immer ihre Verspreche n h?ält etc. Ich sage ihr dann wie traurig es ist, dass sie ihre Versprechen nicht einhält, aber das ist dann wenn die Zahnpasta kommt alles vergessen!...). Das geht jetzt seit über einem halben Jahr so und ich habe inzwischen Angst, dass sie dadurch einen psychischen Knacks bekommt wenn das so weitergeht. Jetzt putzt sie sie noch ganz toll, halt nur ohne Zahnpasta. Haben Sie irgendeine Idee die mir weiterhelfen könnte? :-(
Antwort
Hallo Dani,
Es scheint, als würde Ihre Tochter momentan ihre Grenzen austesten. Zahnpasta ist dabei zufällig oder durch ein bestimmtes Ereignis beim Zähneputzen zum zentralen Faktor geworden. Da Ihre Tochter sich aber weiterhin die Zähne putzen lässt - wenn auch ohne Zahnpasta - wird die Plaque weiterhin mechanisch vom Zahn entfernt. Zahnpasta hat eine kariesvorbeugende Wirkung durch den Zusatz von Fluorid. Fluorid wirkt zweierlei:
1) lokal: Fluorid lagert sich bei direktem Kontakt mit dem Zahn in ihn ein und macht ihn gegen die Karies widerstandsfähiger.
2) systemisch: das Fluorid wird in der Entwicklungsphase der Zähne in den Zahn eingebaut und schützt ihn so im weiteren Verlauf vor Karies.
Fluorid ist allerdings nicht nur in Zahnpasta enthalten; es gibt sogenannte Fluoridtabletten, die ihr Kind lutschen kann. Dadurch wird sowohl ein örtlicher als auch ein systemischer Effekt erzielt. Dabei sollten Sie auf jeden Fall darauf achten, dass die Fluriodtagesdosis von 0,5mg nicht überschritten wird, da es sonst zu toxischen Nebenwirkungen kommen kann!
Wichtig ist, dass Sie Ihrem Kind weiterhin die Zähne putzen (auch ohne Zahnpasta) bzw. nachputzen, nachdem sich Ihre Tochter die Zähne geputzt hat. Sollte Ihre Tochter weiterhin derart gestresst auf die Zahnpasta reagieren, wäre es ratsam einen Kinderpsychologen aufzusuchen.
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