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Frage

Sehr geehrte Experten,

nach 2 Wurzelbehandlungen von ?normalen Zahnärzten? an Zahn 16
 steht eine Wurzelbehandlungs-Revision an beim Endodontie-Spezialisten, da der Zahn immer noch ?pocht? und manchmal leicht schmerzt.

Ich habe mir einen Heil-Kostenplan von zwei Endodontie-Spezialisten geben lassen. Beide sind im Verzeichnis von DG Endo.  

Könnten Sie mir einen Rat geben, welcher Plan Ihrer Ansicht nach Erfolg versprechender ist?   

Beide Zahnärzte machen:
- Kofferdamm
- Trepanation eines Zahnes
- Elektrometrische Längenbestimmung eines Wurzelkanals
- Aufbereitung eines Wurzelkanals
- elekrophysikal.-chemische Methoden
- Füllung eines Wurzelkanals
- Röntgendiagnostik

Zahnarzt A macht noch:
- Parapulpäre oder intrakanaläre Stiftverankerung einer Füllung oder eines Aufbaus
- Plastische Aufbaufüllung
-Röntgenuntersuchung natürlicher, künstlicher oder krankhaft entstandener Gänge, Gangsysteme, Hohlräume oder Fisteln ? ggf. einschließlich Durchleuchtungen
- Systembezogene Untersuchung
- Medikamentöse Einlage (2x)

Zahnarzt B macht noch:
-    Besondere Maßnahmen beim Präparieren oder Füllen (203)
-    Entfernung einer vorhandenen Wurzelfüllung je Kanal gem. GOZ §6 Abs. 2 entsprechend WSR Frontzahn
-    Wurzelkanalreparatur mittels mineralischen Triosis-Aggregat je Kanal gemäß GOZ §6 Abs.2 entsprechend Wurzelkanalfüllung
-    §6 Abs. 2 GOZ dentinadhäsive Aufbaufüllung
-    Medikamentöse Einlage (1x)

Zu welchem Plan würden sie mir raten?

Und noch eine kleine Frage:
Zahnarzt A macht ja eine Stiftverankerung. Heißt das, dass ich danach immer einen zusätzlichen Fremdkörper im Zahn habe?

Vielen Dank für Ihre Mühe im Voraus.

Mit freundlichen Grüßen

Simone
 

Antwort

Liebe Simone,

generell unterscheiden sich die beiden Kostenvoranschläge nicht wesentlich. Manche Positionen variieren zwar, aber in der Regel kalkulieren seriöse Endo-Spezialisten (auch wir) den Behandlungsaufwand rein betriebswirtschaftlich und nicht unter dem Aspekt einer bedingungslosen Gewinnmaximierung.

Die private Gebührenordnung lässt dem einzelnen Zahnarzt dabei in der Wahl der einzelnen Positionen mehrere Möglichkeiten, wie er auf das von ihm kalkulierte Honorar kommt. Deshalb wäre es interessanter, zu wissen, mit welcher Endsumme die beiden Zahnärzte kalkulieren.

Ein zweifach vorbehandelter Zahn hat jede Menge Schwierigkeiten in petto, denn um eine erfolgreiche Revision machen zu können, müssen sämtliche Behandlungsfehler der Vorbehandler korrigiert werden- in den schmalen, tiefen Wurzelkanälen nicht immer einfach.

Ausserdem ist so ein Zahn sehr wahrscheinlich stark vorgeschädigt, und eine Revision wird ihn in jedem Fall noch weiter schwächen.

Aus diesem Grund erscheint eine Stiftverankerung der adhäsiven Aufbaufüllung (die in jedem Fall gemacht werden muß!) sinnvoll. Weiterhin muss entschieden werden, welche Art der Stiftverankerung gewählt wird- Glasfaser oder gegossener Stift.

Und last- but not least- sollte man sich sehr ernsthafte Gedanken darüber machen, welche Langzeitprognose der Zahn eigentlich hat: unter manchen Umständen kann ein Ziehen des Zahnes mit anschließender Implantatversorgung günstiger sein und bessere Langzeitaussichten haben als eine Revision mit Stiftversorgung und einer möglicherweise erforderlichen (neuen?) Krone.

So paradox es ist: je schneller und schlechter der Vorbehandler gearbeitet hat, desto besser ist die Prognose für die Revision, denn dann war zu wenig Zeit, gravierende Fehler zu produzieren. Je mehr Mühe sich ein nicht wurzelkundiger Zahnarzt gegeben hat, desto problematischer wird es.

Bitte lassen Sie sich von beiden Spezialisten eine Prognose für den Langzeiterfolg über 8 Jahre geben. Alles zwischen 60 und 80% ist sehr wahrscheinlich seriös. Liegt die Erfolgschance bei 50:50 oder darunter, sollten Sie eine Implantatversorgung in Betracht  ziehen.

Hoffentlich konnten wir Ihnen helfen,

Ihre Zahnspezialisten

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