Fragen Sie den Zahnarzt!

Kostenloser zahnmedizinischer Rat


Frage

Hallo,
ich habe seit einigen Jahren Probleme mit dem Kieferpressen. Leider sind auch schon Folgen enstanden: an drei Zähnen ist die Wurzel teilweise oder ganz abgestorben. Offensichtlich ist auch bereits der Kieferknochen in Mitleidenschaft gezogen, denn es \"leuchtete\" bei einer radioaktiven Röntgenaufnahme an zwei Stellen im Kiefer. Nun habe ich seit über einem Jahr eine laufende Wurzelbehandlung an dem ersten der drei Zähne. Diese ist noch immer nicht abgeschlossen, weil der dunkle Fleck unterhalb der Wurzel (auf den Röntgenaufnahmen) nicht kleiner werden will. Offensichtlich gibt es aber unterschiedl. Auffassungen bei den Zahnärzten, in welchem Abstand man den Wurzelkanal mit der Medizin auffüllen sollte. Einer der Ärzte meinte er würde die Wurzel nur 2 x reinigen und mit Medizin füllen - im Abstand von 3 Wochen, danach würde er die Wurzelbehandlung abschließen, also das Provisorium gegen eine endgültige Füllung ersetzen, egal wie der dunkle Fleck aussieht. Den Rest müsste der Körper dann eben selber machen, oder der zahn müsste dan eben gezogen werden (was ich natürlich vermeiden will).

Meine eigentliche Ärztin (die dann von dem zweiten mehrere Monate vertreten wurde)hatte aber im Abstand von 2 - 3 Monaten das Provisorium erneuert und immer geröntgt in der Hoffnung eine Besserung am Fleck unterhalb des Zahnes (auf dem Röntgenbild) zu sehen. Der vertretende Arzt meinte aber später die Abstände seien viel zu lange gewesen. Nach einem knappen Jahr verwies sie mich zu einem Spezialisten, weil sie nicht mehr weiterwußte. Der Spezialist hat mich allerdings als Patient nicht angenommen. (Zur Erklärung: ich wohne in Schweden und es gibt deutlich wenigere Zahnärzte, vorallem keine Spezialisten.)
Bisher habe ich keine wirklichen Schmerzen, aber ein dumpfen Gefühl im Kiefer. Ich habe natürlich Angst, dass der Kieferknochen irgendwann richtig Probleme macht, die Diognose und Behandlung dauern ja auch schon über 2 Jahre.

Was ist denn nun der richtige Zeitabstand bei einer laufenden Wurzelbehandlung und Entzündung des darunterliegenden Kieferknochens? Und macht das eigentlich alles Sinn solange ich das Kieferpressen nicht aufgehört habe? Ein Versuch mir das mit Hypnose abzugewöhnen ist gescheitert, weil ich mich nicht entspannen kannte. Angst vorm Zahnarzt habe ich schon seit Kindesbeinen, bin aber trotzdem immer hingegangen.
Ann

Antwort

Hallo Ann!

Ihre Schilderung klingt nach einer unschönen Leidensgeschichte mit mehreren unterschiedlichen Problemen. Zum einen das "Pressen" zum anderen die Wurzelbehandlung(en?). Wurzelbehandlungen macht man heutzutage IMMER unter sog. Kofferdam, einem Gummispanntuch über dem Zahn gegen das Eindringen von Bakterien aus dem Mundraum, und am besten mit einem Mikroskop. Dann reinigt man alle Kanäle (das sind meistens mehr als der Durchschnittszahnarzt denkt), und füllt die Wurzelkanäle nach HÖCHSTENS einer medikamentösen Einlage endgültig. Den Rest- also die Heilung- schafft der Körper tatsächlich allein, wenn wirklich alles im Kanalsystem sauber ist. Für diese Behandlung sucht man am besten einen Endodontiespezialisten auf (warum der Sie nicht behandlen wollte, ist uns schleierhaft). Das Pressen bekommt man nur mit Stressreduktion (Yoga, autogenes Training etc.) UND einer speziellen, auf die Wirbelsäule und Kaumuskulatur ausgerichteten Physiotherapie in den Griff. Das sollte lebenslang in regelmäßigen Abständen wiederholt werden.  Dann schildern Sie noch den "Rückgang" des Kieferknochens. Das deutet auf eine sog. Parodontopathie, d.h. entweder auf degenerative Parodontose oder auf eine entzündlich bedingte Parodontose hin.  So etwas kommt nicht durch pressen oder knirschen, aber beides kann trotz sorgfältiger Behandlung eine Heilung verhindern. Bitte versuchen Sie doch einmal, sich sowohl bei einem Spezialisten für  Endodontie, als auch bei einer Parodontitis-Spezialpraxis vorzustellen.  Viel Glück, Ihre Zahnspezialisten

Schreiben Sie einen Kommentar:

Kommentare werden aus redaktionellen Gründen nur mit kurzer Verzögerung veröffentlicht.

nach oben