Frage
Ich habe das Gefühl, dass alle Zahnärzte ihren Patienten nur noch Prophylaxe "andrehen" wollen. Das scheint mir die neueste Masche zu sein, Geld zu generieren. Wenn ich schon die Preisunterschiede bei manchen Zahnärzten sehe (20,- bis 200,-€), dann kann das nicht wirklich seriös sein. Unsere Eltern sind schließlich auch ohne "Prophylaxe" ausgekommen. Vielleicht bekomme ich hier eine anständige Antwort..
Antwort
Als Zahnärzte sind wir bei so einer Frage natürlich Partei. Trotzdem werden wir versuchen, eine "anständige" Auskunft zu geben! Zunächstmal folgendes: wir werden heute wesentlich älter als noch vor einigen Jahren, und der Anspruch, im Alter fit und gesund zu bleiben, ist gestiegen. Unsere Großeltern und Eltern waren in der Regel ab Mite 50 mehr oder minder zahnlos bzw. trugen Zahnprothesen. Heute möchte jeder mit seinen eigenen Zähnen mindestens 80 Jahre lang kraftvoll zubeissen können...und dazu reicht die eigene, häusliche Mundpflege meist nicht aus. Hinzu kommen die Volkskrankheiten Karies und Parodontitis. Um das Ziel, ein ganzes Leben lang mit seinen eigenen Zähnen zu verbringen, zu erreichen, ist zahnmedizinische Prophylaxe nicht nur sinnvoll, sondern z.B. bei Parodontitiserkrankungen absolut notwendig.
Leider gibt es auch bei Zahnmedizinern erhebliche Qualitätsunterschiede. Während die eine Praxis den gerade unterbeschäftigen Azubi einsetzt, beschäftigt die andere Praxis eine hochqualifizierte Dentalhygienikerin. Eine Prophylaxesitzung dauert vielleicht 20 Minute, die nächste über eine Stunde.
So erklären sich unter anderem die Preisunterschiede. Generell gilt: jeder Patient hat ungeschiedliche Ansprüche an die Prophylaxe. Ein gesunder Patient nutzt sie vielleicht einmal im Jahr zur Motivation mit nettem kosmetischen Nebeneffekt. Ein anderer braucht sie mehrfach jährlich als Unterstützung und Therapie bei seiner schweren Parodontalerkrankung. Ein Dritter gehört möglicherweise zu den wenigen Glücklichen, deren Zähne auch ohne Prophylaxe gesund bleiben.
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